Videos zum kommunalen Wahl-Navi

1. Die Projektankündigung (07.05.2025)

 

Transkript und Links

Hallo zusammen.

Nachdem das letzte Projekt aus der Zukunft Bottrop-Ideenschmiede, die “Black Hill Bike & Camp”-Vision für die Halde Haniel, ja recht große Aufmerksamkeit generiert und bereits vieles in Bewegung gesetzt hat, möchte ich heute eine weitere Idee vorstellen. Wir planen für die Kommunalwahl einen Wahl-O-Maten für Bottrop 🎉. Dafür haben wir bereits seit Jahresbeginn an einem Konzept gearbeitet, erste technische Umsetzung entwickelt und getestet und verschiedene Berechnungsmodelle geprüft.

Aber der Reihe nach: Im Rahmen unseres Themenschwerpunkts “Superwahljahr 2025” haben wir ja bereits die Bundestagswahl begleitet mit Info-Postkarte und Wahlaufruf, mit einer Sammlung von Parteiprogrammen und Entscheidungsfindungshilfen und der Erklärseite auf unserer Homepage. Wir haben die YOU.PA-Wahl in Wochenupdates und Insta-Stories promoted und ebenfalls auf der Webseite erläutert. Und wir haben die Oberbürgermeisterkandidat:innen-Steckbriefe etabliert, von denen bereits vier online sind.

Die Wahl zum Rat der Stadt, also zum obersten Gremium der lokalen Politik, ist dabei aber noch ein bisschen unterbelichtet. Daher möchten wir den Bottroper:innen eine Art Wahl-O-Maten zur Verfügung stellen, mit denen die eigenen Positionen mit denen der Parteien abgeglichen werden können.

Das Projekt kann natürlich noch an ein paar Stellen scheitern und wir sind an mehreren Stellen auch auf Hilfe angewiesen. Aber wir sind zuversichtlich, dass das Projekt gelingt.

1. Mitarbeit der Parteien

Denn natürlich sind wir auf die Mitarbeit der Bottroper Parteien angewiesen. Daher haben wir SPD, CDU, GRÜNE, AfD, Die Linke, DKP, ödp, FDP, also alle momentan im Rat vertretenen Parteien, und außerdem die MLPD letztes Wochenende – am 04.05. – angeschrieben und nach der Bereitschaft gefragt, bei dem Projekt mitzumachen. Denn auch davon hängt es ein wenig ab, ob wir das Projekt überhaupt realisieren können. Wir benötigen eine gewisse kritische Masse von Parteien, um den Wahl-O-Maten inhaltlich zu befüllen. Sollten sich zu wenige Parteien bereit erklären mitzumachen, könnte das Projekt bereits an dieser Stelle enden.

Aber es liegen schon drei Zusagen vor und ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass die übrigen Parteien und politischen Akteure sich die Gelegenheit nehmen lassen, über so ein Tool ihre Positionen an die Wähler:innen heranzubringen.

Wenn wir neben den hier gezeigten eine in Bottrop aktive Partei vergessen haben sollten und jemand Kontakt zu Mitgliedern dieser hat oder selbst aktiv ist in Kommunal- oder Ortsverbänden, Ortsgruppen oder sonstigen Gruppierungen, die planen, zur Wahl zum Rat der Stadt anzutreten: Bitte meldet Euch bei uns oder leitet diesen Beitrag an entsprechende Menschen weiter. Das gilt auch für eventuell parteilos antretende Kandidat:innen für einen Ratssitz. Denn je mehr Parteien, Gruppen und Kandidat:innen hier mitmachen, desto besser – und für die Wählenden hilfreicher – wird der Wahl-O-Mat.

2. Technische und inhaltliche Realisierung

Auch wenn wir den ersten Prototypen selber zusammengehackt haben, sind wir sehr glücklich, dass wir im weiteren Verlauf mit Profis kooperieren dürfen. Prof. Dr. Malte Weiß, Informatiker der HRW, übernimmt die technische Leitung für die Entwicklung des Wahl-O-Maten. Die Programmierung ist ein Praxisprojekt für einen seiner Masterstudenten.

Und der Kommunikations- und Medienwissenschaftler Lukas Erle, ebenfalls von der HRW, und seine Studierenden stehen uns mit kommunikations- und medienpsychologischer Expertise für die inhaltliche Gestaltung zur Seite. Vor allem rund um die Formulierung von Inhalten und Thesen mit allen Ansprüchen an parteipolitische Neutralität und Verständlichkeit.

3. Beteiligung von Bürger:innen

Für die Thesen, über die man im Wahl-O-Maten abstimmen können soll, sind wir ebenfalls auf Hilfe angewiesen – auf Eure! Wir würden gerne diejenigen Inhalte abbilden, die die Bottroper:innen interessieren. Dafür werden wir in ca. 2 Wochen einen offiziellen Aufruf starten, damit Ihr Themen und Thesen einreicht, die wir dann nach redaktioneller Bearbeitung a) von den mitwirkenden Parteien beantworten lassen und b) die dann im Wahl-O-Maten zur Verfügung stehen, um die jeweiligen Übereinstimmungen der persönlichen Positionen mit denen der Parteien herauszufinden.

Wir benötigen eine gewisse Menge an Thesen, um mit einem Wahl-O-Maten überhaupt Unterschiede zwischen den Parteien herausarbeiten zu können. Auch hier kann das Projekt also noch scheitern, wenn wir zu wenige Themen und Thesen haben. Also: Macht bitte mit. Das in Details sicherlich noch veränderliche Konzept, die Fortschritte, den Zeitplan, die Grundlagen der Thesenentwicklung, die redaktionellen Grundsätze und das hinterlegte Berechnungsmodell werden wir natürlich transparent protokollieren.

Unter dieser Adresse (https://www.zukunft-bottrop.de/wahlomat/) findet ihr die Details. Wir sind gespannt, wer und wie viele von den politischen Akteuren bei unserem Projekt mitmachen, wie viele Thesen wir aus den Anliegen der Bottroper Bürgerschaft herausarbeiten können und ob wir im August – geplant 4 Wochen vor der Kommunalwahl – dann tatsächlich mit dem lokalen Wahl-O-Maten für Bottrop an den Start gehen. Weitere Updates zum Projekt bekommt ihr auf unseren Kanälen.

Vielen Dank fürs Zusehen, fürs Interesse, fürs Mitmachen und bis bald!

2. Der Aufruf zur Thesen-Einreichung (20.05.2025)

 

Transkript und Links

Hallo zusammen!

Wir haben ja vor ca. 14 Tagen unser Projekt des “kommunalen Wahl-O-Maten” für die Wahl zum Rat der Stadt im September vorgestellt und mittlerweile haben sieben (mittlerweile acht 😉 ) der neun angefragten Parteien ihre Mitwirkung bekundet. Sie stehen also prinzipiell bereit, die noch zu entwickelnden Thesen des Wahl-O-Maten zu beantworten und ihre jeweiligen Positionen auch zu begründen. Jetzt möchten wir langsam mit der inhaltlichen Entwicklung beginnen und benötigen dafür eure Hilfe:

Welche Themen sind besonders wichtig und sollten im Wahl-O-Mat vorkommen? Lasst es uns wissen!

Reicht dafür bitte in den nächsten drei Wochen bis zum 08.06.2025 eure Thesen oder Themen ein. Das geht als Kommentar unter diesem Video (Instagram, YouTube), über unsere Webseite als Kommentar unter einem der Artikel (hier oder hier), oder per Mail, wenn ihr das nicht öffentlich tun möchtet.

Es geht natürlich auch im persönlichen Gespräch oder als Direktnachricht via Instagram, BlueSky oder Mastodon. Wir prüfen gerade, ob wir auch eine Möglichkeit einrichten können, uns über WhatsApp und Signal zu erreichen, ohne eine unserer privaten Nummern veröffentlichen zu müssen.

Prinzipiell interessiert uns alles das, was euch interessiert. Ein paar Bedingungen für Wahl-O-Mat-taugliche Inhalte gibt es aber schon:

  1. Achtet bitte – soweit möglich – auf eine kommunalpolitische Zuständigkeit. Der Rat der Stadt Bottrop hat z.B. gar keinen Einfluss auf die Außenpolitik der Bundesrepublik oder Einfuhrzölle. Es sollte also um lokale Themen gehen, z.B. Parkgebühren, Gewerbesteuer, Stadtentwicklung, Verkehrsberuhigung, Baustellen, Radinfrastruktur usw.
  2. Achtet darauf, dass eure Anliegen nicht nur für ganz wenige Menschen relevant sind. “Ich möchte einen abgesenkten Bordstein an der Musterstraße 12” oder “Die Politik soll sich dafür einsetzen, dass mein Nachbar nicht mehr so laut Musik hört” sind also eher ungeeignet.
  3. Ideal wäre eine neutrale Formulierung, und Aussagen, die mit “stimme zu” / “stimme nicht zu” beantwortbar sind: “In Bottrop soll XYZ passieren” oder “Der Zustand ABC soll beibehalten bzw. geändert werden.” Wir werden eure Einreichungen redaktionell nachbearbeiten – in Form von Rechtschreibprüfung und Umformulierungen. Wir werden mehrfach eingereichte Thesen, Themen und Forderungen zusammenführen und die Einreichungen nach Anzahl der Nennung ranken.

Wir werden die Themen clustern, z.B. in Themenbereiche wie Innenstadtentwicklung, Haushalt, Mobilität, Sicherheit, Bildung, Kultur, Kinder & Jugend, Tourismus, Klimaschutz, Soziales, usw. Neben den Einreichungen durch Bottroper Bürger:innen werden wir auch die offiziellen Programme der Parteien, sofern sie bereits eins haben oder eins in den nächsten Wochen veröffentlichen, ebenfalls berücksichtigen.

Wir planen die circa 50 – 60 meistgenannten Forderungen in Form von Wahl-O-Mat-tauglich formulierten Thesen den Parteien Mitte bis Ende Juni vorzulegen. Auch hier wird eventuell dann weiterer Ausschuss entstehen, zum Beispiel wenn die Thesen von zu wenigen Parteien beantwortet werden oder dadurch, dass es keine Unterschiede in Beantwortung oder Begründung durch die Parteien gibt. Denn schließlich sollen durch den Wahl-O-Maten ja die Unterschiede zwischen den Parteien herausgearbeitet werden. Am Ende sollen diejenigen ca. 30 Thesen, zu denen sich die meisten Parteien möglichst unterschiedlich positioniert haben, am Ende im Wahl-O-Maten landen.

Alle Einreichungen inklusive dem Ranking, die Änderungen durch den Redaktionsprozess und die Auswahl von Thesen, die den Parteien vorgelegt werden, machen wir natürlich auf unserer Webseite transparent.

Ich sag schon mal vielen Dank für eure Mitarbeit. Über den weiteren Verlauf des Projekts werden wir euch auf dem Laufenden halten.

Vielen Dank fürs Zusehen und bis zum nächsten Mal.

3. Impulsvortrag zum Workshop an der HRW (11.06.2025)

Transkript, Inhaltsangabe, Zeitmarken, Folien, Handout, Literatur und Links findet man unter https://www.zukunft-bottrop.de/impulsvortrag/

 

4. Details zur Inhaltsentwicklung

 

Transkript und Links

Hallo zusammen!

Kurzversion
Die Initiative “Zukunft Bottrop” hat für die Kommunalwahl in Bottrop das Wahl-Navi entwickelt, eine lokale Version des Wahl-O-Maten. Da “Wahl-O-Mat” markenrechtlich geschützt ist, trägt das Projekt neuerdings einen eigenen Namen. Alle acht Ratsparteien haben die Thesen beantwortet. Die Veröffentlichung erfolgt am Abend des 18. August, also ca. vier Wochen vor der Kommunalwahl. So, das war die Kurzversion.

Und falls ihr noch Bock und Zeit habt, würde ich jetzt mal detaillierter hinter die Kulissen unseres Wahl-Navis blicken – und das könnte etwas länger werden.

Umbenennung
Vorneweg: Das Wahl-Navi heißt nicht mehr “lokaler Wahl-O-Mat”, um einen Verstoß gegen die Markenrechte des echten Wahl-O-Maten zu vermeiden. Wir haben bei der Bundeszentrale für politische Bildung nachgefragt und uns wurde eine Umbenennung des Projektes nahegelegt. Dem sind wir natürlich nachgekommen.

Wahlauswahlhilfen
Die digitalen Wahlauswahlhilfen scheinen sich übrigens zu dieser Kommunalwahl einer größeren Beliebtheit zu erfreuen. Es gibt sowohl das Projekt “Lokal-O-Mat”, das wird in – Stand heute – 10 Kommunen zum Einsatz kommen, als auch das auf der App “Voto” basierende “Kommunalwahl-Navi NRW”, das für 8 Städte zur Verfügung stehen wird. Wir haben uns ebenfalls bereits Anfang des Jahres vorgenommen, ein eigenes Tool zu entwickeln, so dass auch für Bottrop ebenfalls eine Wahlauswahlhilfe zur Verfügung stehen wird.

Projektstand
Das Projekt besteht – neben der grundsätzlichen Konzeption und Überlegungen zum Berechnungsmodell – vor allem aus zwei Teilprojekten:

  1. der technischen Realisierung und
  2. der Inhaltsentwicklung.

In beiden Teilprojekten erhalten wir Unterstützung von Experten der Hochschule Ruhr West.

Kurz zum aktuellen Stand bezüglich des ersten Punktes, der technischen Entwicklung. Es existiert bereits ein Prototyp, der schon ziemlich nah am Endprodukt ist. In den nächsten Wochen stehen Feinschliff und Test auf dem Programm.

Hinter dem zweiten Punkt, der inhaltlichen Entwicklung, verbirgt sich ein recht komplexer Prozess. Die Inhaltsentwicklung steht seit Projektbeginn unter – ich sag mal – “verschärfter Beobachtung”. Hier wurden von mehreren Seiten Bedenken bezüglich der Neutralität und der Überparteilichkeit an uns herangetragen. Daher werde ich diesen Punkt ein wenig umfassender erläutern.

Themenvorschläge von Bürgerinnen und Bürgern
Uns ging es von vornherein nicht darum, die Programme, Flyer und das Kampagnenmaterial der Parteien eigenständig nach politischen Forderungen zu untersuchen und diese zu vergleichen. Vielmehr wollten wir Anliegen aus der Bevölkerung aufnehmen und die Parteien mit “sanftem Druck” dazu nötigen, sich dazu zu positionieren.
Wir haben insgesamt 69 Fragen, Themen und Thesen erhalten, die alle hier zu finden sind. Die drehen sich um viele verschiedene kommunalpolitische Handlungsfelder, zum Beispiel “Sicherheit und Kriminalität”, “Daseinsvorsorge” und “Gesundheit”, den “städtischen Haushalt”, “Innenstadtentwicklung” und viele weitere. Die am häufigsten vorkommenden Kategorien waren “Mobilität und Verkehr”, “Kunst und Kultur” und “Wirtschaftsförderung”.

Die Themenvorschläge waren sehr heterogen. Die inhaltliche Tiefe variierte von sehr allgemeinen Fragen, z.B. “Wie wollen die Bottroper Parteien den Bottroper Süden unterstützen?” bis du äußerst konkreten Vorschlägen wie “Es soll eine Innenstadtumfahrung über Osterfelder und Horster, Friedrich-Ebert- und Hans-Sachs-, Eichen- und Parkstraße sowie Hans-Böckler-Straße geben, wobei innerhalb eine Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h und Fahrradvorrang gelten soll.”

Alleinstellungsmerkmale der Parteien
Um die Wahlkampfschwerpunkte und Markenkern der Bottroper Parteien hier nicht völlig zu vernachlässigen, haben wir die Parteienvertreter:innen danach gefragt. Wir haben teilweise in Vorabversionen Programme von vier Parteien erhalten. Eine weitere hat uns ihre zentralen Forderungen zugesandt.

Auch diese Inhalte sind vielfach etwas – naja – unkonkret. Formulierungen wie “Wir möchten Bottrop zu einer zukunftsfähigen Stadt entwickeln, in der man gerne lebt.” oder “Wir streben eine Bildungsoffensive von der Kita bis zur Erwachsenenbildung an.” sind nur bedingt geeignet, sie als These in einer Wahlentscheidungshilfe zur Verfügung zu stellen. Zwar können Wähler:innen in die blumigen Worte der Programme das persönlich Passende hineininterpretieren, aber den daraus abzuleitenden Thesen “Bottrop soll lebenswert werden” oder “In Bottrop soll Bildung eine wichtige Rolle spielen” würden wohl alle Parteien unisono zustimmen. Uns geht es aber vor allem um die Unterschiede zwischen den Parteienpositionen.

Daher haben wir uns in den Angaben der Parteien auf die Suche gemacht nach möglichst konkreten Forderungen, die sich von denen der anderen Parteien mutmaßlich unterscheiden und haben eine ganze Menge gefunden, insgesamt 94. Diese wurden ebenfalls berücksichtigt, allerdings mit einer geringeren Priorität als die Anliegen der Bottroper Bürger:innen.

Überarbeitung in Workshops
Mit diesen insgesamt 163 Thesen, Themen, Fragen und Forderungen sind wir im Juni in den ersten Inhaltsworkshop an der HRW gestartet. Dort haben uns die Studierenden des Moduls “Kognitions-, Kommunikations- und Medienpsychologie” des Studiengangs “Mensch-Technik-Interaktion” unterstützt.

Nach einem Impulsvortrag zur Macht von Sprache, vor allem in der politischen Kommunikation, und zu Framing, Stereotypen und Metaphern gab es mehrere Praxisphasen, in denen die Teilnehmenden Fragen in Aussagesätze umgewandelt haben, "Doppelforderungen", in denen mehrere Anliegen in einer Einreichung zusammengemischt waren, aufgeteilt haben und verzerrte und nicht neutrale Formulierungen entschärft und umformuliert haben.

Diese zweite Version der Thesen wurde von einer anderen Gruppe in einem zweiten Durchgang nach den gleichen Maßgaben bearbeitet. Ein paar Vorschläge konnten beim besten Willen nicht gerettet werden, da sie meist zu unkonkret waren, z.B. “Was würden die Parteien zum Zusammenhalt der Gesellschaft vorschlagen?” oder “Was sind die dringendsten Aufgaben, die sofort angepackt werden müssen?”, die auch mit viel Wohlwollen in keine konkrete politische Forderung umgewandelt werden konnten. Das Ergebnis waren 159 möglichst neutral formulierte, einigermaßen verständliche Aussagesätze.

Interne Überarbeitung, Streichung von Dopplungen, lokalpolitische Zuständigkeit
Danach haben wir Zukunft Bottrop-intern an den Thesen weitergearbeitet. Erstens haben wir sinngemäß doppelte und thematisch eng benachbarte Thesen gekennzeichnet, Doppelungen aussortiert und ähnliche Forderungen zusammengefasst. Ergebnis: 93 Thesen.

Zweitens haben wir eine Überprüfung der lokalpolitischen Zuständigkeit angestellt, so weit es uns möglich war. Bottrop ist z.B. nicht für alle bildungspolitischen Themen zuständig: Die Einstellung neuer Lehrer:innen ist zum Beispiel Ländersache. Auch die Ausstattung der Polizei ist keine Aufgabe der Lokalpolitik. Und auch die sogenannte “Altschuldenlösung” liegt nur in Ansätzen im Einflussbereich des Rates der Stadt. Ergebnis: 85 Thesen.

Drittens haben wir die stark überrepräsentierten Themenbereiche ausgedünnt. Zum Themenkomplex “Mobilität, ÖPNV und Verkehr” waren zu diesem Zeitpunkt z.B. noch 14 Thesen dabei, zu “Quartiersentwicklung” nur 3. Diese Unterschiede haben wir ein wenig nivelliert. Dafür war die Überlegung maßgeblich, welche These jeweils dazu geeignet ist, Unterschiede zwischen den Parteien herauszuarbeiten. “Bottrop soll ein Verkehrs- und Mobilitätskonzept entwickeln, bei dem Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer gleichermaßen berücksichtigt werden.” ist hier zum Beispiel aussortiert worden. Denn da wird sich wohl jede Partei mehr oder weniger darauf einigen können, egal ob die ansonsten eher “Freie Fahrt für freie Bürger” oder Verkehrsberuhigung propagiert. Ergebnis: 63 Thesen.

Recherche von Zusatzinfos
Zuletzt haben wir zu spezifische oder erklärungsbedürftige Thesen gekennzeichnet, um diese mit Zusatzinfos auch für “Nicht-Politik-Nerds” verständlicher zu machen. Was kostet wohl schätzungsweise 1 km Straßenbahn? Was ist eine Fraktionszuwendung? Sind Maßnahmen gegen Pflegenotstand oder das Klimaziel bereits in Projekt- und Strategiepapieren der Stadtverwaltung festgeschrieben? Und wenn ja, wo?

Manche Forderungen entbehrten nach der Recherche einer Grundlage, z.B. die Forderung nach einem Verbot des Muezzinrufs an Moscheen, da dieser 1. über die bundesweite Lautstärkengrenze von 55 db grundsätzlich geregelt ist, 2. mehrere Gerichtsentscheide die Freiheit auf Religionsausübung gegen die eventuell empfundene Lärmbelästigung bereits abgewogen haben, und 3. in Bottrop unseres Wissens gar nicht zum Gebet gerufen wird. Selbst die geplante Zentralmoschee plant, auf den Muezzinruf zu verzichten.

Dem stehen Thesen gegenüber, für die wir zwischenzeitlich zwar kritisiert wurden, z.B. zur Einführung der Bezahlkarte für Geflüchtete. Dazu existiere bereits ein Ratsbeschluss und sie würde eventuell einzelnen Parteien und populistischen Standpunkten eine besondere Bühne bieten. Die entsprechende Forderung kam aber in gleich mehreren Parteiprogrammen und Forderungen vor, sodass wir ein entsprechendes Interesse unterstellt haben und diese These trotz Kritik übernommen haben. Denn die Parteien haben schließlich die Möglichkeit, 1. sich dafür oder dagegen zu positionieren und 2. über die Begründung ihrer Position diese weiter zu unterfüttern. Ergebnis: 53 Thesen.

Endgültige Thesenauswahl auf Basis der Parteienantworten
Die 53 Thesen haben wir inklusive der Zusatzinfos hier veröffentlicht und an die Parteien geschickt. Diese wurden parteiintern diskutiert, teilweise angeblich auch recht kontrovers, und für den Aufwand und die Mitarbeit auch an dieser Stelle noch einmal vielen Dank an alle Beteiligten!

Mittlerweile liegen alle Antworten der acht Parteien vor. Diese Übersicht zeigt bereits farblich, dass manche Thesen von den Parteien recht unterschiedlich beantwortet werden, andere allerdings fast durchgängig gleich.

Auf dieser Basis werden wir nun die 30 Thesen auswählen, durch die die Unterschiede zwischen den Parteien möglichst deutlich werden. Ursprünglich war ja außerdem geplant, solche Thesen auszusortieren, die vielleicht nicht von allen Parteien bearbeitet wurden. Aber alle haben sich tapfer durch alle Thesen gekämpft.

Veröffentlichung
Bei der ursprünglichen Zeitplanung haben wir die Urlaubszeit aller Beteiligten etwas unterschätzt, sind aber weiterhin zuversichtlich, dass wir etwa vier Wochen vor der Wahl mit dem Wahl-Navi online gehen. Die Veröffentlichung am Sonntag, den 17.08. werden wir voraussichtlich nicht halten können. Wir werden aber wohl direkt einen Tag später, also am 18.08.2025 im Laufe des Abends mit dem Wahl-Navi “live” gehen.

Soweit einmal der Ausflug in die für alle Beteiligten – auf unserer Seite, an der HRW und bei den Parteien – recht aufwendige Projektphase der Inhaltsentwicklung. Ich hoffe, die Ausführungen haben einigermaßen transparent machen können, dass wir einen gewissen Aufwand betrieben haben, um ein breites Spektrum von Anliegen in den Thesen abzubilden und die Unterschiede zwischen den Parteien herauszuarbeiten, ohne dabei parteiisch oder zu beeinflussend zu sein.
Mir ist bewusst, dass das ein sensibles Thema ist. Daher stehe ich gerne für Fragen zur Verfügung. Eine Doku der Inhaltsentwicklung haben wir hier veröffentlicht.

Soweit für heute, vielen Dank fürs Zusehen und bis zum nächsten Mal!

5. Teaser zur Veröffentlichung

 

Transkript

Am 14.09. ist Kommunalwahl. Weißt du schon, wo du dein Kreuz machst? Und vor allem wie du dich entscheidest?

Man könnte vielleicht ein Streichholz ziehen … oder würfeln? Alternativ könnte man natürlich auch eine Münze werfen?

Hm. Findet ihr die Ideen auch alle irgendwie bescheuert? Dann haben wir was für euch!

Wir gehen morgen am 18.08. live mit dem 1. Bottroper Wahl-Navi!
Das ist so eine Wahl-O-Mat-artige Wahlentscheidungshilfe zur Wahl zum Rat der Stadt in Bottrop im Rahmen der Kommunalwahl in vier Wochen.

Damit kann man anhand von 30 Thesen herausfinden, welche der Parteien am ehesten die eigenen Positionen vertritt. Man muss dann keine Münze werfen und auch nicht würfeln.
Also: Freut euch drauf, morgen geht’s los. Wir werden genau hier auf diesem Kanal den Startschuss geben. Bleibt dran und achtet auf die entsprechende Ankündigung. Bis morgen.

6. Release!

 

Transkript

Hallo zusammen!
Heute ist es soweit: Das Bottroper Wahl-Navi geht an den Start!! 🎉
Das ist unsere Wahl-O-Mat-artige Wahlentscheidungshilfe für die Wahl zum Rat der Stadt in vier Wochen. Und bevor ihr jetzt sofort loslegt und das ausprobiert, zeige ich noch schnell, wie das so aussieht und funktioniert:

Wie aus anderen Wahlentscheidungshilfen bekannt, kann man anhand von Thesen – bei uns 30 Stück – seine eigene Position zu lokalpolitischen Themen abgeben. Darin geht es z.B. um Straßenbahnen, die Drogenszene, den Weihnachtsmarkt, Verkehrsberuhigung, kostenfreie Verpflegung im Ganztag, das Stenkhoffbad und vieles mehr. Am Ende erhält man eine Übersicht, mit welchen Parteipositionen man wie dolle übereinstimmt. Man kann Thesen, die einem besonders wichtig sind, doppelt gewichten und Thesen, zu denen man keine Meinung hat, überspringen. Zu manchen – den meisten – Thesen haben wir Zusatzinfos hinterlegt, um die entsprechende These eventuell noch ein wenig zu erläutern.

Besonders ans Herz legen möchte ich euch die Möglichkeiten, sich mit den Ergebnissen auseinanderzusetzen: Zuerst einmal kann man sich zu jeder Partei deren Positionen zu allen Thesen und vor allem die Begründungen der Partei zu ihrer eigenen Position ansehen. Auf dem zweiten Tab kann man seine Antworten noch mal ändern und die Gewichtung anpassen. Die Ergebnisse werden dann automatisch angepasst. Auf dem dritten Tab sieht man noch einmal alle Thesen und kann sich alle Parteienpositionen im Vergleich ansehen. Auch hier kann man die Begründungen der Parteien noch einmal einfach nebeneinander legen.

Das Ergebnis des Wahl-Navis ist natürlich keine Wahlempfehlung. Vielmehr soll es die Möglichkeit sein, sich mit lokalpolitischen Themen und den Unterschieden zwischen den Parteien auseinanderzusetzen. Und wir finden, dass in den Positionen und den Begründungen der Parteien durchaus ein paar Überraschungen schlummern.

An dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten, intern, bei den Parteien und am Institut Informatik der Hochschule Ruhr West, mit dem wir sowohl bei der inhaltlichen Entwicklung als auch bei der technischen Realisation großartig zusammengearbeitet haben. Und natürlich “Vielen Dank!” an euch alle – für die ganzen Einreichungen von Themen, Thesen und Fragen, die uns auf den unterschiedlichsten Kanälen erreicht haben. Die bilden nämlich überhaupt erst die inhaltliche Grundlage für das Wahl-Navi.

Das Wahl-Navi findet ihr unter wahlnavi.zukunft-bottrop.de.

Auf der Seite habe ich übrigens auch noch mal alle 53 Thesen, die wir den Parteien vorgelegt haben, aufgemetert, mit allen Zusatzinfos, Parteipositionen und Begründungen. Hier wird auch noch mal deutlich, wie wir daraus die 30 Thesen für das Wahl-Navi ausgewählt haben: Diejenigen Thesen, bei denen sich die Parteien komplett oder nahezu gleich positioniert haben, sind nicht ins Wahl-Navi gekommen. Schließlich wollten wir die Unterschiede zwischen den Parteien herausarbeiten. Da aber auch die Positionen und vor allem die Begründungen zu den aussortierten Thesen teilweise sehr interessant sind, wollen wir euch diese natürlich nicht vorenthalten.

Die Tabelle ist aufgrund der Menge der Daten etwas – naja – unhandlich. Ich habe es mal versucht, alles in so eine Mobilgerät-taugliche Ansicht zu quetschen. Da dafür aber die Thesen verkürzt und die Ansicht komprimiert werden müssen, empfehle ich ein größeres Anzeigegerät oder zumindest das Querformat.

So, genug der langen Vorrede, los geht’s. Das Wahl-Navi ist ab sofort unter wahlnavi.zukunft-bottrop.de verfügbar.

Der Code wird übrigens unter einer freien Lizenz veröffentlicht und kann danach recht einfach jederzeit und immer wieder auch von anderen eingesetzt werden.
Bei Fragen zur Funktionsweise, zur Inhaltsentwicklung oder bei sonstigen Anliegen bitte jederzeit gerne melden.

Und jetzt: Viel Freude und hoffentlich Erkenntnisgewinn mit dem ersten Bottroper Wahl-Navi. Bis bald!

 

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