ZB fragt … zum Windrad auf der Halde Haniel

In der ersten Episode des neuen Formats „Zukunft Bottrop fragt …“ haben wir die Parteien und Ratsgruppen, die im Rat der Stadt Bottrop vertreten sind, gefragt:

„Uns interessiert Ihre Position im Spannungsfeld zwischen Naturschutz, Förderung erneuerbarer Energien und Erhaltung von Naherholungs-, Freizeit- und Kulturflächen.“

Langtexte der Antworten


„In der SPD-Ratsfraktion ist dieses Thema nach der Berichterstattung kurz diskutiert worden. Im Ergebnis sehen wir keinen akuten Bedarf für ein Windrad auf der Halde, da die Nutzung als Naherholungsgebiet dadurch eingeschränkt werden könnte.
Auch über die städt. Verwaltung ist uns bisher nicht mitgeteilt worden, dass es konkrete Pläne seitens des RVRs geben würde.
Sollte der RVR als Planungsbehörde und zukünftiger Verwalter der Halde mit derartigen Plänen auf uns zukommen, werden wir diese beraten. Momentan gibt es nur die Aussage, dass dort ein Windrad möglich sei.“ – Matthias Buschfeld, SPD


„Grundsätzlich erkennen wir die Bedeutung der Windenergie für die Energiewende an. Allerdings bergen Flächen wie die Halde Haniel aufgrund ihrer Nutzungsgeschichte und möglicher statischer Herausforderungen gewisse Risiken.
Wir möchten darauf hinweisen, dass die nächste Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung und Umweltschutz sich ausführlich mit dieser Thematik befassen wird. In diesem Rahmen wird die Verwaltung den Ausschussmitgliedern relevante Informationen zur Verfügung stellen, die ebenfalls in unsere Positionierung zu dieser Thematik einfließen sollten.“ – Hermann Lanfermann, CDU


„Bündnis 90/Die Grünen spricht sich für die stärkere Ausweisung von Windkraftanlagen aus. Die Fraktion sieht sich bei der Abwägung dem Ziel verpflichtet, die regionale Energieversorgung zu diversifizieren und die Abhängigkeit von importierten fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Dabei wird stets besonderen Wert auf eine ausgewogene Planung gelegt, die alle relevanten Aspekte berücksichtigt. Darum ist klar für die Grünen: Wenn es zur Halde Haniel Alternativstandorte gibt, sollten diese natürlich in die Beratung zügig einfließen.
Die Halde Haniel, die neben ihrer Funktion als Landmarke auch ein kulturelles Angebot und einen Kreuzweg beherbergt, steht exemplarisch für die Herausforderungen bei der Implementierung erneuerbarer Energien.
Das Ziel ist es, die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen wie Erdgas und Kohle zu fördern und gleichzeitig die kulturhistorische Bedeutung des Standorts zu wahren.
Die Errichtung von Windkraftanlagen ist unerlässlich für eine saubere Energieversorgung der Zukunft. Gleichzeitig müssen wir sorgsam mit unserem kulturellen Erbe umgehen. Und beides ist möglich in unserer Stadt – eine nachhaltige Energiegewinnung im Einklang mit Natur- und Denkmalschutz.“ – Andrea Swoboda, Bündnis 90/Die Grünen


„Ich teile die Ansicht vieler Mitglieder der AfD, dass Windkraft keine nachhaltige und sinnvolle Energiequelle darstellt. Der Naturschutz wird dabei erheblich beeinträchtigt, und der immense Materialaufwand steht in keinem Verhältnis zur vergleichsweise geringen Energieausbeute. Es ist unverantwortlich, wertvolle Naturschutzgebiete und andere schützenswerte Ressourcen zugunsten einer fragwürdigen Klimapolitik aufs Spiel zu setzen.“ – Markus Mellerke, AfD


„Ich habe als Mitglied des Ruhrparlaments in der letzten Sitzung der Verbandsversammlung, wie auch Frau Dr. Bunse und unser Oberbürgermeister Bernd Tischler(!), den einstimmigen Aufstellungsbeschluss zur ersten Änderung des Regionalplans hinsichtlich Windenergie, der die Halden des RVRs einschließt, mitgetragen. Das Windenergieflächenbedarfsgesetz (WindBG) verlangt von der Planungsbehörde (hier RVR) die Ausweisung von Flächen für Windenergie, allerdings war die FDP die einzige Partei der demokratischen Mitte, die sich kritisch gegenüber diesem in der Drucksache 14/1759 aufgeführten Vorhaben geäußert hat: Im Hinblick auf den stetig wachsenden Energiebedarf ist das sicherlich sinnvoll zu prüfen; aus kultureller, landschaftsökologischer und städtebaulicher Sicht eher äußerst bedenklich. Aber insofern finde ich es jetzt sehr spannend zu erfahren, welche Möglichen und Einwände Herr OB Tischler (Vorsitzender des Planungsausschusses beim RVR) sieht, eine Windkraftanlage auf der Halde Haniel zu verhindern. Das Beteiligungsverfahren wurde mit dem Beschluss vom 13.12.2024 gerade erst gestartet und die Bottroper Verwaltung muss nun bis Anfang März entsprechend Stellung zu den Plänen nehmen und die Einwände benennen.“ – Andreas Mersch, FDP


„Aufgrund der Wichtigkeit von erneuerbaren Energien würden wir uns wünschen, den Bau eines Windrades auf der einen Seite mit dem Erhalt des Kreuzweges und er Stelen auf der anderen Seite harmonisch zu verbinden. Dabei halten wir eine Bürgerbeteligung sowohl aus finanzieller als auch kultureller Sicht für sinnvoll und würden uns freuen, wenn die Akteure sich bei der Gestaltung des Umfeldes eines Windrades ebenso einbringen, wie es mit der Halde in der Vergangeheit stattgefunden hat. Abgesehen davon, dass ein solches Windrad einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels darstellt, wird es eines Tages auch ein Teil unseres kulturellen Erbes sein.“ – Markus Stamm, ödp


„Erneuerbare Energien genießen aus gutem Grund besondere gesetzliche Priorität vor anderen Anliegen und sind obendrein nicht nur gut kombinierbar mit Naturschutz, sondern auch unabdingbar, um langfristig Lebensräume zu erhalten, die durch den Klimawandel gefährdet sind. Wir begrüßen daher Windkraftanlagen auch auf unseren Halden, solange sich dadurch keine unüberwindbaren Einschränkungen für andere Nutzen der Flächen (z.B. Naturschutz, Naherholung, Freizeit) ergeben. Das weitere Verfahren muss alle Belange gründlich abwägen und kann hoffentlich zu einem Ergebnis führen, bei dem wir dieses Erinnerungsstück aus dem fossilen Zeitalter sowohl für grünen Strom, als auch für Natur, Kultur, Freizeit und Naherholung nutzen können.
Ich verweise außerdem darauf, dass wir als einzige der im Rat vertretenen Gruppierungen bereits im vergangenen Jahr zur Frage von Windkraft auf der Halde Schöttelheide in gleicher Weise mehrfach Stellung genommen haben. (siehe: https://bottrop-sozial.de/rede/ratsrede-zur-ausweisung-der-schoettelheide-als-naturschutzgebiet-von-ratsherr-sven-hermens/ sowie PDF im Anhang)“ – Sven Hermens, BOT.Sozial


„Wir sind grundsätzlich für Windenergie an geeigneten Stellen. Der Schutz von Natur und Kunststätten muss allerdings gewährleistet bleiben. Daher spricht sich die DKP-Ratsgruppe gegen die Errichtung einer Windkraftanlage auf der Halde Haniel aus.“ – Erdal Dereli, DKP


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